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Under the mistletoe - Unterm Mistelzweig
Ein großer Mistelzweig über der Eingangstür läutet die Adventszeit im Immanuel Therapiezentrum Röthof ein. An diesem Sonntag werden Deko-Objekte aus der Holzwerkstatt der Bewohnerinnen und Bewohner in der Stadt verkauft.
Was wäre die Adventszeit ohne all diese bekannten Weihnachtsongs? Angefangen bei „Last Christmas“ über „Let it snow“ bis zu „Do they know it's Christmas?“. Man liebt sie oder eben nicht. Ich gehöre zu denen, die diese Lieder lieben! Wir alle kennen auch diese Liedzeilen über verschneite Winterlandschaften oder Liebelein unter dem Mistelzweig.
Über unserer Eingangstür im Immanuel Therapiezentrum Röthof hängt ein großer Mistelzweig. Er läutet bei uns die Adventszeit ein. Nach dem Ewigkeitssonntag haben wir begonnen zu schmücken und für unsere Bewohner eine heimelige Atmosphäre zu schaffen. In der Holzwerkstatt und der Ergotherapie haben unsere Bewohner wunderschöne Deko-Objekte aus Holz und Keramik geschaffen. Die Kerzenständer, Lichterhäuser und Engel sollen bei einem kleinen Verkauf in der Stadt an diesem ersten Adventssonntag ein neues Zuhause finden.
Die Mistel
In den Wintermonaten erkennt man sie schon von Weitem, diese kugelartigen Gewächse von bis zu einem Meter Durchmesser hoch in den Bäumen. Misteln! Auf dem Röthof gibt es viele davon. Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal die Blumenläden der Stadt damit beliefert, um zu verhindern, dass die Liebhaber dieser Pflanze über unsere Koppeln stapfen und waghalsig in die Bäume klettern, um an die begehrte Ware zu gelangen.
Die Mistel , lat. Viscum album, ist nicht nur aus botanischer Sicht eine heimische Pflanze. Misteln gehören zu den sogenannten Halbschmarotzern. Sie bilden ganz spezielle Saugwurzeln, mit denen sie in das Holz ihres Wirtsbaumes eindringen, um die Leitbahnen anzuzapfen und so an Wasser und Nährsalze zu gelangen. Sie betreiben eine eigene Photosynthese und unterscheiden sich dadurch von echten Schmarotzern.
Mythen und Comics
Die Mistel hat die Menschen von alters her fasziniert. Um sie ranken sich viele Mythen und Geschichten. So kletterten wohl schon die Druiden bei Vollmond in die Eichen, um an die Mistel zu gelangen und sich daraus geheimnisvolle Zaubertränke zu brauen. Wir alle kennen diesen Zaubertrank aus den beliebten Asterix-Comics.
Auch um den schönen Baldur, den nordischen Gott der Sonne und des Sommers, rankt eine traurige Sage. Er träumte wohl Nacht für Nacht, dass er mal ermordet werden würde. Frigga, seine Mutter, nahm dies für ein böses Vorzeichen. Der Sage nach suchte sie sowohl die beseelte als auch die unbeseelte Natur auf. Sie ließ sich von Wasser, Feuer, Steinen, Pflanzen und Tieren versprechen, dass sie ihrem Baldur nichts antun würden. Leider ließ sie den in den Himmel wachsenden Mistelzweig aus. Als dann der eifersüchtige Gott Loki davon erfuhr, gab er Baldurs blindem Bruder Hödur einen Pfeil aus Mistelholz, der Baldur traf und tötete.
Der griechische Arzt Hippokrates hat die Mistel schon vor über 2.000 Jahren als Heilpflanze eingesetzt, und noch heute wird sie eingesetzt, etwa in der Krebstherapie.
Nach englischem Weihnachtsbrauch, inzwischen auch bei uns verbreitet, dürfen sich Mädchen und Junge, wenn sie sich unter den Mistelzweig treffen, so lange küssen, wie Beeren an dem Zweig sind. Bei jedem Kuss wird eine Beere runter genommen. Wenn die letzte Beere runter gefallen ist, muss der Junge aufhören zu küssen.
Vielleicht halten Sie bei einem Spaziergang oder einem Blick aus dem Fenster an diesem ersten Advent einmal Ausschau nach einem Mistelgewächs in den Bäumen.
Einen besinnlichen ersten Advent wünscht Ihnen allen Diana Wolff im Namen des Teams und der Bewohnerinnen und Bewohner des Immanuel Therapiezentrum Röthof in Schmalkalden.